Jan Phiipp Bothe: Verbrannte Erde. Natur als Ziel militärischer Gewalt in der „aufgeklärten Kriegswissenschaft“
Termin |
Montag, 15. April 2024, 18.00 - 19.30 Uhr |
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Veranstaltungsart | Vorlesung/Vortrag |
Reihe | Ewiger Frieden. Ewiger Krieg. Braucht es Aufklärung? Impulse des 18. Jahrhunderts |
Einrichtung | Wissenschaftliche Zentren |
Veranstalter | Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung und Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung |
Veranstaltungsort | Franckesche Stiftungen, Haus 54, Christian-Thomasius-Zimmer |
Straße | Franckeplatz 1 |
PLZ/Ort | 06110 Halle (Saale) |
Beschreibung
Dr. Jan Phiipp Bothe (Göttingen): Verbrannte Erde. Natur als Ziel militärischer Gewalt in der „aufgeklärten Kriegswissenschaft“
Das Stichwort einer Kriegführung der „verbrannten Erde“ lässt normalerweise an Beispiele aus modernen Konflikten denken. Doch das Abzielen auf Natur, oder konkreter auf bewirtschaftete Kulturlandschaften zur Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, ist ein altes Vorgehen. Im Rahmen einer intensiveren Auseinandersetzung mit der „Kunst des Krieges“ befasste sich das europäische militärtheoretische Schrifttum, das im 17. und besonders im 18. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte, auch immer wieder mit der „Verbrannten Erde“.
Der Vortrag skizziert diese Thematisierung im militärtheoretischen Diskurs sowie die zentralen Argumentationsstränge. Dabei wird herausgestellt, dass schon Zeitgenossen zwischen ungeplanten Landesverwüstungen aufgrund von Plünderungen und planmäßigen, auf Befehl hin erfolgenden Verwüstungsaktionen unterschieden und dass es für die Durchführung solcher Aktionen mehr oder weniger detaillierte kodifizierte Handlungsabläufe gab, die besonders auf das Vernichten lebenswichtiger Ernten und die Vertreibung der Landbevölkerung abzielten. Die schreibenden Militärs entwarfen dabei einen spezifischen Wirkungszusammenhang zwischen naturalen Ressourcen, ihrer Bewirtschaftung durch die Landbevölkerung und der gegnerischen Logistik. Ratschläge dieser Art erfreuten sich bis weit ins 18. Jahrhundert einer gewissen Konjunktur, auch wenn immer wieder einschränkende Argumente für ein solches Vorgehen vorgebracht wurden. Diesen vor allem ökonomisch motivierten und weniger einer Humanisierung der Kriegführung geschuldeten Einschränkungen dieses Vorgehens widmet sich der Vortrag in einem letzten Teil.
Hinweise
Die Veranstaltung findet im Christian-Thomasius-Zimmer, Franckeplatz 1, Haus 54 und digital statt. Der Videolink wird auf den Websites von IZEA und IZP zeitnah veröffentlicht.
https://izea.uni-halle.de; https://izp.uni-halle.de