Laura Miete: „…als Volksschädling zum Tode verurteilt“ - Die Rolle der Justiz in Halle während der NS-Zeit
Termin |
Donnerstag, 11. April 2024, 18.00 - 20.00 Uhr |
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Veranstaltungsart | Vorlesung/Vortrag |
Reihe | Lehren / Lernen aus dem Unrechtsstaat – Die Frage nach einer juristischen Berufsethik |
Einrichtung | Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät |
Veranstalter | Lehrstuhl für Deutsches, Europäisches und Internationales öffentliches Recht |
Veranstaltungsort | Melanchthonianum, Hörsaal XX |
Straße | Universitätsplatz 9 |
PLZ/Ort | 06108 Halle (Saale) |
Beschreibung
Die Ringvorlesung beschäftigt sich mit der Verantwortung von Jurist:innen im nationalso- zialistischen Unrechtsstaat in Gegenüberstellung zu berufsethischen Fragen im heutigen Rechtsstaat.
In der NS-Zeit war die Justiz ein Terrorinstrument zur Sicherung der Macht des Regimes. Rechtsstaatliche Prinzipien wurden aufgehoben, um politische Gegner:innen oder aus anderen Gründen unerwünschte Personen effektiv ausschalten zu können. Richter und Staatsanwälte legten Gesetze und Verordnungen mit großer Willkür zum Nachteil der Angeklagten aus. In Gefängnissen und Zuchthäusern herrschten unmenschliche Bedingungen. Oft endete die Haft nicht mit der Verbüßung der Strafe, sondern es folgte die Überstellung in ein Konzentrationslager. Die Todesstrafe wurde aus politischen Gründen oder bereits für geringste Vergehen angewandt. Als Standort mit Sondergericht (angesiedelt am Landgericht) und Hinrichtungsstätte (im damaligen Zuchthaus „Roter Ochse“) war gerade Halle (Saale) ein Ort, in dem tausende Menschen der NS-Justiz zum Opfer fielen. Der Vortrag erläutert Funktionsweisen der NS-Justiz und stellt konkrete Beispiele aus Halle vor.
Zur Referentin: Laura Miete ist Gedenkstättenpädagogin und arbeitet seit 2021 in der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale). Sie hat im Bachelor Anglistik sowie Geschichte studiert und ihr Studium mit einem Master in europäischer Geschichte abgeschlossen. Anschließend war sie zwei Jahre als wissenschaftliche Volontärin in der Gedenkstätte Hadamar (Hessen) tätig. Seit 2023 ist sie Doktorandin am Institut für Geschichte bei Prof. Dr. Patrick Wagner (MLU Halle-Wittenberg) und arbeitet an ihrem Dissertationsprojekt mit dem Titel „Die Netzwerke von inhaftierten NS-Tätern in der Bundesrepublik der 1960er bis 1980er Jahre“.
Webseite | https://www.jura.uni-halle.de/lehrstuehle_dozierende/hanschel/aktuelles/ |
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