Vom abwesenden Grund – Souveränität und Subversion in linken politischen Theorien der Gegenwart
Termine |
Freitag, 14. März 2014, 13.00 - 20.30 Uhr Samstag, 15. März 2014, 09.00 - 18.30 Uhr |
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Veranstaltungsart | Tagung |
Einrichtung | Theologische Fakultät |
Veranstaltungsort | Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung, Haus 54 |
Straße | Franckeplatz 1 |
PLZ/Ort | 06110 Halle |
Ansprechpartner | Dr. Rebekka A. Klein |
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Telefon | 0345-5523082 |
rebekka.klein@theologie.uni-halle.de |
Beschreibung
In neueren Theorien des Politischen (Nancy, Lefort, Laclau, Badiou, Agamben u.a.) werden metaphy-sische Figuren der Fundierung und Letztbegründung des Sozialen subversiv unterwandert, ohne sie dabei gänzlich aufzuheben oder abzuschaffen (vgl. Marchart 2010). Zu diesen Figuren zählt auch die Souveränität – die Instanz einer transzendenten Fundierung politischer Herrschaft und ihrer Rechtsordnung. Sie gilt als Schlüsselfigur des neuzeitlichen politischen Denkens. Die klassischen Souveränitätslehren von Bodin bis Hobbes stellen vor allem die legitimatorische Funktion der Souveränität für die Selbsterhaltung staatlicher Macht in den Vordergrund. Die politischen Theorien der Gegenwart beleuchten dagegen ihre figurative und performative Dimension. Sie begreifen die Souveränität als eine symbolisch-imaginäre Gestaltungskraft des gesellschaftlichen Raums, welche auch unabhängig vom Fortbestehen der historischen Akteure und Institutionen der Souveränität in modernen demokratischen Gemeinweisen wirksam ist.
Obwohl die Souveränität also realpolitisch im Zuge der Globalisierung immer mehr in die Krise gerät und Legitimität vermehrt losgelöst von staatlichen und nationalen Souveräni-tätsstrukturen hergestellt werden kann, ist ihre Wirksamkeit innerhalb der symbolisch-imaginären Pra-xis des Politischen ungebrochen. Inwiefern wird in den politischen Theorien der Gegenwart auf diesen Sachverhalt reagiert? Wie lassen sich Strategien identifizieren, die Souveränität abzubauen, zu zerstören oder zu schwächen? Welche Rolle können hierbei religionsphilosophische und theologische Überlegungen spielen? Und wie sind in diesem Zusammenhang Versuche zu bewerten, eine post-souveräne Politik zu initiieren oder eine andere, kommende Souveränität zu denken, die mit minimalen Gesten ihrer eigenen prekären Fundierung Ausdruck gibt (Agamben, Butler, Caputo, Nancy u.a.)? Diese und andere Fragen sollen auf der zweitägigen Fachtagung erörtert und kontrovers diskutiert werden.