Entfällt: Martin Schulze Wessel: Der Fluch des Imperiums. Die Ukraine, Polen und der Irrweg in der russischen Geschichte
Termin |
Montag, 4. Dezember 2023, 18.00 - 20.00 Uhr |
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Veranstaltungsart | Kolloquium |
Einrichtung | Philosophische Fakultät I |
Veranstalter | Institut für Geschichte und Seminar für Slavistik |
Veranstaltungsort | Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung (IZEA) |
Straße | Franckeplatz 1, Haus 54, Bibliotheksaal |
PLZ/Ort | 06110 Halle (Saale) |
Beschreibung
Der Termin entfällt und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt
In seinem Buch vertritt der Historiker Prof. Dr. Martin Schulze Wessel die These, dass das russische Regime der Gegenwart eine imperiale Tradition (und zugleich imperiale Phantasien) fortsetze, die schon im 18. Jahrhundert mit der Expansion des Zarenreiches in die Ukraine und nach Polen begonnen habe. In den folgenden Konfrontationen mit polnischen Aufständen und ukrainischen Versuchen zur Bewahrung einer eigenständigen Kultur entwickelten russische Politiker, Schriftsteller und Historiker zum einen eine radikale Ablehnung aller Selbstbestimmungsansprüchen dieser Nationen. Im 19. Jahrhundert wurde hieraus die Überzeugung, es sei die Mission Russlands, alle ostslawischen Völker unter seiner Herrschaft zu vereinen. Zum anderen entstand die obsessive Vorstellung, die „polenfreundlichen“ Gesellschaften des westlichen Europas seien Russland gegenüber grundsätzlich feindlich eingestellt, weshalb dessen historische Mission darin bestehe, einen radialen Gegenentwurf zu westeuropäischen Ideen wie Demokratie, gesellschaftliche Emanzipation und Nationalstaatlichkeit zu vertreten – basierend auf Autokratie, Orthodoxie und Imperium. Diesen spätestens mit den Teilungen Polens am Ende des 18. Jahrhunderts eingeschlagenen Pfad einer imperialen Ideologie, so die Überzeugung Schulze Wessels, verfolge Putins Regime auch heute weiter – aktuell mit dem mörderischen Krieg gegen die Ukraine.
Martin Schulze Wessel gehört zu den wichtigsten Osteuropahistorikern Deutschlands. Seit 2003 hat er einen Lehrstuhl an der LMU München inne, nachdem er zwei Jahre zuvor an der halleschen Universität habilitiert worden war. Mit Schulze Wessel diskutieren bei der Veranstaltung die hallesche Slavistin Gabriela Lehmann-Carli sowie die Historiker Theo Jung und Patrick Wagner.
Webseite | https://www.izea.uni-halle.de/veranstaltungen/detail/diskussion_martin_schulze_wessel_fluch_des_imperiums.html |
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